ODER??? UND!!!!
Die meisten Kinder haben ja tatsächlich entweder oder! Nicht so unser Sohn. Zunächst sah es ja so aus, als würde unser Käferchen sich für die Variante Tuch entscheiden. Nachdem er mir mein damals geliebtes Halstuch quasi vom Hals weg geschnuffelt hat, kam nach einiger Zeit ein zweites Tuch dazu, das ebenfalls heiß und innig geliebt wird.
Ich zeigte mich damals erleichtert, lässt sich doch ein Tuch so viel leichter reinigen, nämlich indem man es einfach in die Waschmaschine überführt – zumindest sofern man das Kind von der Notwendigkeit einer Reinigung überzeugen kann. Soviel sei verraten: Es ist mit viel Geduld und Überzeugungsarbeit verbunden, die nicht immer erfolgreich ist.
Im Oktober letzten Jahres dann zeigte sich Sohnemanns Cousine überaus großzügig. Nachdem unser Kind auf einer Geburtstagsfeier begeistert mit ihrer großäugigen schwarzen Plüschkatze gespielt hat, entschied sie ganz plötzlich, diese Katze zu verschenken, weil unser Sohn jenes Plüschtier ja so gern hat! Und da sich unser Sohn selbst in seinem Alter schon erstaunlich häufig merkt, von wem welches Geschenk ist und diese dann auch ins Herz schließt, hatten wir nun also eine Plüschkatze, die uns auf Schritt und Tritt begleitete. Abends einschlafen ohne Tücher oder Kimmi – so der Name der Katze – konnten wir vergessen. Fürderhin hatten wir also Schnuffeltuch UND Lieblingsplüschviech. Natürlich verbunden mit dem entsprechenden Drama als eben jenes zeitweise verschwunden war. Auch wenn die großartige Oma mütterlicherseits genau diese Katze noch einmal nachkaufte – eigentlich zweimal, nur um sicher zu gehen – die echte Kimmi fehlte eben doch und so war die Freude entsprechend groß, als wir das Tier wundersamerweise im Kinderwagen wieder fanden. Die Ersatzkimmi wanderte wieder in den Schrank und schaute von dort auf uns herab, bis … ja bis der Sohn sie vor etwa vier Wochen dort entdeckte. Seitdem sind wir stolze Eltern eines Kindes, das über zwei (identische) Kuscheltiere und zwei Schnuffeltücher verfügt – die natürlich überall mit hin müssen.
Und wer jetzt denkt, dass dies alles nur Quatsch ist, der hätte heute unser Kind sehen müssen. Aus Gründen der Erziehung hatten wir nämlich die Schnuffeltücher einige Tage in Geiselhaft, denn unser Kind war der Ansicht, selbige mutwillig in den Dreck schmeißen zu müssen. Heute war nun endlich der Tag an dem wir ihm seine Tücher wiedergaben und sein Blick war wirklich unbezahlbar. Die blauen Augen wurden immer größer und strahlender, ein seliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er streckte die Arme geradezu gierig nach seinen Tüchern aus. „Meine Tüüüüücher … !“ rief er. Als er sie dann endlich in den Händen hielt, presste er sie an seine Nase und nahm einen tiefen Atemzug, bevor er einmal richtig damit schnuffelte. Merke also: Eines Kindes Schnuffeltuch ist durchaus lebensnotwendig!
Frhoppe 06.08.2015