01.02.2013 Die Mini-Jukebox

Als unser kleiner Mann auf die Welt kam, hat er erst einmal ganz ordnungsgemäß geschrieen. Dann allerdings war erst mal Ruhe, denn von der schweren Reise in unsere Welt war er natürlich ganz erschöpft und verschlief den größten Teil der nächsten zwei Tage, gab allerhöchstens mal einen hochfrequenten ultraschallartigen Ton von sich, wenn er richtig Hunger hatte – was jedoch  auch an einer leichten Neugeborenengelbsucht lag, wie wir später erfuhren. Aber nach zwei Tagen kündigte sich der Wechsel an:

Ich hatte ja schon einmal angedeutet, dass die „Pupse“ und „Bäuerchen“ unseres Sohnes einem Bauarbeiter zur Ehre gereichen. Nun, einen ebensolchen „Pups“ ließ der kleine Mann mitten in der Nacht seines zweiten Tages fahren und zwar während des Wickelns. Es knatterte dermaßen auf dem Wickeltisch und er sah danach so erleichtert aus, dass ich in Gelächter ausbrach – und jede Mama weiß, wie sich das so kurz nach der Geburt anfühlt. Das war aber erst der Auftakt zu einer Odyssee aus Geräuschen. Dieses winzige Wesen furzt, rülpst, knattert, krächzt, grunzt, schnorchelt, keucht, kräht, gurrt, singt, stöhnt, plappert und lacht vor sich hin, dass es eine wahre Freude ist. Ich liebe es, ihm zuzuhören, wenn er mir Märchen erzählt oder vor sich hin meckert oder auch, wenn er mit mir zusammen „singt“. Und ich liebe vor allem dieses Seufzen, das er macht, wenn er zufrieden an der Brust nuckelt und aber eigentlich schon satt ist. Das ist so eine Art hohes „Uff“ oder „Hach“, das er mit jedem Atemzug ausstößt. Besonders im Schlaf haben wir aber schon die tollsten Dinge erlebt. Er schafft es nämlich regelmäßig uns einen mordsmäßigen Schrecken einzujagen und dabei wollten wir nichts anderes als nach ihm schauen – aufmerksame Leser erinnern sich vielleicht an „Schläft und atmet“. Wir schleichen uns also an sein Bettchen heran und verharren dort regungslos über dem Kind, um seine Atmung zu erhören. Mitunter ist diese nicht direkt zu erkennen, was uns immer noch – hört das eigentlich mal auf? – dazu verleitet, sanft die Hand auf den Bauch des kleinen Mannes zu legen, um die Bewegung zu spüren. Allerdings wird dieses Vorhaben häufig schon frühzeitig vereitelt. Wenn sich unsere Hand auf halber Strecke befindet, dann schießen alle vier Glieder des Kindes in die Höhe und er grunzt wie ein Wildschwein auf Nahrungssuche. Ich gestehe, dass ich jedes Mal zusammen zucke und ich habe schon beobachtet, dass es dem Papa genauso geht.

Ich gestehe auch, dass ich die Geräusche, die er nächtens, aber auch während einer Mahlzeit so von sich gibt manchmal ein wenig befremdlich finde, aber eigentlich trotzdem immer irgendwie süß. Komisch eigentlich, denn wenn der Papa sich zu einem derartigen Verhalten hinreißen lassen würde, dann würde ich ihn wahrscheinlich als Schwein betiteln.

© frhoppe 01.02.13

30.01.2013 Da hat man mal Pause und was macht man?

Heute ärgere ich mich über mich selber. Warum, fragen Sie sich? Ganz einfach: Ich habe mich heute erfolgreich selbst boykottiert. Heute hätte ich die Chance gehabt, mal zwei Stunden ganz entspannt zu sitzen, ein Buch zu lesen oder einfach nur am PC zu rödeln. Und was mache ich? Putzen!!! Aber hören Sie selbst:

Nachdem ich heute von einer schönen, aber anstrengenden Stunde Rückbildungsgymnastik kam, wachte unser Sohn nicht wie sonst üblich sofort nach dem Abstellen des Motors auf, sondern schlummerte friedlich weiter. Ich stelle die Vermutung auf, dass dies an der Kapuze seines schicken grünen Jäckchens lag. Diese lag nämlich dergestalt am Köpfchen an, dass der kleine Mann mit einer leichten Drehung seines Köpfchens das Innenfutter in seinen Mund befördern und exzessiv daran nuckeln konnte. Er schlummerte also auch noch, als ich ihn im Autositz im Wohnzimmer abgestellt hatte. Nur schnell was zwischen die Kiemen geschoben und noch mal schnell was aufräumen, bevor Oma kommt. Das lohnt ja eh nicht sich hinzusetzen, der kleine Mann wird eh gleich wach. Wurde er nicht! Er schlief, bis Oma kam und ich ihn immer noch schlafend vom Autositz in die Kinderwagenschale umlagerte. Man könnte meinen, dass ich nach der Verabschiedung der beiden Süßen meinen durch die heutige Sportstunde etwas malträtierten Allerwertesten nun auf der Couch platziert hätte, aber weit gefehlt. Mir fiel nämlich auf, dass die Regale mittlerweile durch die Staubschicht recht dumpf daherkamen. Na komm, da wischst du schnell rüber. Ging auch wirklich schnell, bis ich den Lappen im Bad ausgespült habe. Da dachte ich mir dann: Ach Mist, das Bad wolltest du auch putzen. Und sie ahnen es – wo das Kind grad weg ist, erledigte ich das gleich mal. Und selbst nach Vollendung dieser Aufgabe hätte ich noch ein wenig Zeit gehabt, mich hinzusetzen, aber da ich den Glasreiniger ja nun schon einmal in der Hand hatte, erschien es mir unlogisch nicht auch noch gleich die anderen Spiegel der Wohnung zu putzen. Als ich damit fertig war, setzte ich mich dann tatsächlich aufs Sofa … für etwa zwei Minuten. Dann klingelte es an der Tür und Oma und Kind waren wieder da. Bei einer objektiven Beobachtung der heute verstrichenen Zeit, stelle ich fest, dass ich mich ganze zweieinhalb Stunden mal einfach hätte ausruhen können. Dass ich es nicht getan habe, ist typisch für mich, sogar so typisch, dass mein Mann kürzlich mit mir schimpfte, ich solle solche Zeit für mich nutzen und nicht für den Haushalt.

Natürlich ist eine saubere und ordentliche Wohnung wichtig, aber viel wichtiger sind Ruhephasen. Und das ist etwas, das ich wirklich noch lernen muss. Denn was nützt mir eine piekfeine Wohnung, wenn ich hinterher zu müde bin, um mit dem kleinen Mann zu spielen.

© frhoppe 30.01.13

28.01.2013 Wo man singt, da lass dich ruhig nieder…

Spötter mögen wieder einmal sagen: Jaaa, die Eltern, was die sich immer so alles einbilden. Heute aber hat unser Sohn das erste Mal gesungen. Wirklich und wahrhaftig gesungen. Das waren wirklich aneinander gereihte Töne in Reaktion darauf, dass ich ihm vorher vorgesungen habe. Hach nee, ich muss wirklich sagen, dass mein Musikerherz vor Freude auf und ab springt, wenn es sieht, wie sehr der kleine Mann Musik jeder Couleur genießt. Das hat ja schon im Bauch angefangen, dass Baby immer an ganz bestimmten Stellen des Liedes getreten hat – der Beweis schlechthin, dass die kleinen Würmchen sehr wohl schon mitbekommen, was da so außerhalb ihrer kleinen Einzimmerwohnung passiert. Erfreulicherweise setzt es sich jetzt fort.

Eigentlich ist es dem kleinen Mann egal, was für Musik läuft, hauptsache da dudelt was. Er zeigt aber schon eindeutige Präferenzen. Mittagsschlaf allein im Schlafzimmer geht zum Beispiel nur, wenn Radio Paradiso läuft, Deutschlandradio geht da mal gar nicht. Noch viel schöner ist es aber, wenn wir ihm vorsingen – ja, bei uns singt auch der Papa! Ich hatte ja schon erwähnt, dass der Gesang fest zu unserem Abendritual gehört, Naja sagen wir, das Abendritual besteht hauptsächlich aus Gesang. Dazu kommt noch ein bisschen wickeln und Schlafanzuganziehen vor dem Singen und eine kleine Mahlzeit während des Singens. Besonders schön ist dabei zu beobachten, wie der kleine Mann so richtig runterkommt. Er wird ganz entspannt und schaut mir ruhig und gelöst in die Augen, bevor er einschläft. Und dann schläft er meistens auch bis Mitternacht. Aber damit hört es ja nicht auf.

Gleich morgens nach dem Aufstehen, gibt es das Guten-Morgen-Lied aus dem Traumzauberbaum und hinterdrein gleich noch das Regenlied – das hilft nämlich mit integrierter Bauchmassage auch gleich beim morgendlichen Pups. Überhaupt steht er total auf interaktives Singen. Möglichst viele Tonbewegungen synchron mit Körperbewegungen beschäftigen ihn mitunter eine ganze Stunde und lenken ihn sogar manchmal vom Hunger ab. Unsere Favoriten sind da im Moment „The Owl and the Pussycat“ von Rutter und „Aschenbrödel“ von Weber&Beckmann. Das Schönste ist aber, dass man den kleinen Mann mit Liedern beruhigen kann. Früher oder später lauscht er andächtig dem Lied – ich hab da SEHR gute Erfahrungen mit „Hush Little Baby“ von Carly Simons gemacht! Dieses Lied holt ihn sogar aus dem größten Wutanfall.

Ich bin also hellauf begeistert, dass er das Singen so wunderbar annimmt, denn Gesang ist für so viele Dinge gut, nicht nur für die Seele. Die Atmung verbessert sich, die Sprache entwickelt sich besser und schneller und die Gehirnentwicklung wird auch gefördert. Und das gilt nicht nur für schönen Gesang – die Hauptsache ist, dass überhaupt gesungen wird und zwar egal wo. Denn wer sagt eigentlich, dass man in der Öffentlichkeit nicht singen darf. Doch nur irgendwelche Miesepeter, die sich selber nicht trauen.

© frhoppe 28.01.13

26.01.2013 Der Schluckspecht wird zum Spuckspecht!

Zunächst habe ich mal eine gute Nachricht: Dem kleinen Mann geht es wieder besser. Er hustet kaum noch und auch die Nase ist schon immer mal wieder frei. Und Fieber hat er Gott sei Dank die ganze Zeit nicht bekommen, ich hätte ihm nämlich nicht auch noch ein Fieberzäpfchen verabreichen wollen.

So langsam sind wir aber recht froh, dass es ihm wieder besser geht. Natürlich schon allein deswegen, weil es ihm wieder besser geht, aber auch, weil dann die blöde Medikamentengabe ein Ende hat. Das ist ja sowieso schon immer so eine eher heikle Geschichte, dem kleinen Mann seine Vitamin-D-Tabletten täglich zu geben. Unbedarfte Nicht-Eltern mögen jetzt fragen: Wieso? Mund auf, Tablette rein. Ist doch ganz einfach, oder? EBEN NICHT!!! Mal ganz davon abgesehen, dass Babys sich an Festkörpern übel verschlucken können und diese darum grundsätzlich nicht in Babys Mund gehören, muss das Ding laut Packungsanweisung aufgelöst werden. In Wasser oder auch Tee, da hat man dann die Qual der Wahl. Ist aber eigentlich auch egal – unser Sohn mag keins von beiden. Wenn er einen schlechten Tag hat, braucht es zwei Erwachsene, den Löffel in sein Mäulchen zu bekommen – einer der den Löffel fest hält, der zweite zum Bändigen von Babys acht Armen – an guten Tagen lässt er es stoisch über sich ergehen. Das große Problem ist aber eigentlich nicht das Hineinbekommen sondern das Drinnenbehalten. Und damit wären wir beim Hustensaft. Wenn er die Tablette nämlich wieder ausspuckt, ist das nicht ganz so schlimm. Den Hustensaft muss er aber bekommen. Und zwar zweimal am Tag. Manchmal schmeckt er ihm, dann macht er den Mund weit auf und schluckt das Zeug einfach. Manchmal hat er aber so gar keinen Bock drauf. Dann gibt es keine Möglichkeit, ihn dazu zu bewegen den Saft zu schlucken. Und dabei hat er es wirklich drauf uns zu überlisten. Er kann nämlich den Schluckreflex ausschalten. Wirklich! Der behält den Pamps solange im Rachen bis wir mal eine Sekunde wegschauen und zack, lässt er es zu beiden Seiten aus seinem Mund laufen. Schön am Hals entlang in den Nacken hinein. Prima! Ist ja nicht so, als würde das Zeug kleben. Ach iewo!

Naja, falls er wirklich zu wenig abbekommen hat, dann gibt es ja noch das leckere Fichtennadel-Eukalytus-Öl zum Inhalieren. Das muss aber zum Glück nur auf den Schlafsack getropft werden und nicht in den Mund. Dafür riecht aber unser Schlafzimmer auch wie eine finnische Dampfsauna.

© frhoppe 26.01.13

25.01.2013 Wer hat an der Uhr gedreht?

Gerade stellte ich mit Entsetzen fest, dass unser kleines Baby schon zehneinhalb Wochen alt ist. Sicher, das war es auch schon gestern, aber irgendwie wurde es mir heute so richtig bewusst. Vielleicht auch deswegen, weil ich den kleinen Mann heute Nacht jede Stunde stillen musste, was in mir zwangsläufig die Frage aufwarf, ob er schon wieder einen Schub haben könnte. Das wiederum führte dazu, dass ich mir bewusst machte, wie alt er denn schon ist und da war es … Zehneinhalb Wochen! Mensch, die Zeit rennt nur so dahin. Ich würde sie aber auch nicht anhalten wollen.

Denn dafür passieren einfach zu viele tolle Sachen. Neulich habe ich meiner Mama das Gedicht „Worte deines Lebens“ vorgelesen. Sie war ganz ergriffen und wollte von unserem liebreizenden Sohn wissen, ob es ihm denn auch gefallen habe. Da hebt er doch ungelogen eine Augenbraue und knattert allen Ernstes seine Windel voll. So viel dazu. Wir jedenfalls haben Tränen gelacht. Und gestern hat der kleine Fraßbär das erste Mal bewusst seine Mahlzeit unterbrochen und das nur, um mir ein breites, ganz verschmitztes Lächeln zu schenken. Ganz zu schweigen, davon, dass er seit fast zwei Wochen jeden Abend ganz lieb schläft, sobald wir das Abendritual absolviert haben. Auch wenn er dann gegen 12 wieder wach wird und es dann so wie letzte Nacht stressig wird, gönnt er uns diese wenigen Stunden totaler Ruhe, die es uns ermöglichen, den Rest der Zeit geduldig mit ihm zu sein.

Ich bin so wahnsinnig gespannt, was er noch alles lernen wird, was er mögen, worüber er lachen können wird. Ich kann es kaum erwarten, dass er das erste Mal krabbelt, läuft und sein erstes Wort spricht. Ich bin sogar so verrückt, dass ich viele Sachen aufhebe und aufschreibe, damit ich sie dem kleinen Mann später einmal geben kann. Dafür wurde mir schon der eine oder andere schräge Blick zugeworfen. Aber ich sehe das so: Ich werde morgen früh aufwachen und der kleine Mann ist zwanzig und dann werde ich froh sein, diese besonderen Momente bewahrt zu haben.

© frhoppe 25.01.13

24.01.2013 Wie machst du das immer?

Es sind heute mal alle anderen Eltern aufgefordert, mich aufzuklären, denn ich finde ganz ehrlich keine Antwort. Es ist mir nämlich schlechterdings unmöglich, irgendeine Erklärung dafür zu finden, wie unser Sohn es schafft, sich jeden Tag so einzusauen.

Beim Gesicht sehe ich das ja noch ein. Immerhin futtert der kleine Mann mit vollem Körpereinsatz, von der Sabberei mal ganz zu schweigen. Bei der Begeisterung kann schon mal was daneben gehen. Ich bin schon dran gewöhnt, ihm täglich die Milchreste hinterm Ohr und aus den Halsfalten wegzukratzen. Und auch, dass wir bei jedem Bad immer darauf achten müssen, auch wirklich jede Geheimfalte zu erwischen, wissen wir mittlerweile ganz genau. Aber eines ist mir doch schleierhaft: Jeden Morgen, wenn wir aufwachen und der kleine Mann zwischen uns liegend, fröhlich mit seinen Armen fuchtelt, bin ich erstaunt über den Dreck, der sich nicht nur an seinen kleinen Patschehändchen befindet, sondern sogar unter seinen Fingernägeln. Ernsthaft. Wie macht er das? Ich meine es ist ja nicht so, als wäre er mit seinen 10 Wochen schon viel allein unterwegs. Er wird getragen! Immer! Überall hin! Und wenn er nicht getragen wird, dann liegt er in der Wiege oder auf seiner Krabbeldecke. Okay, die Decke hat ein Dschungelthema, aber das erklärt auch nicht, warum seine Hände aussehen, als hätte er den Trainingsparcours der US-Armee absolviert. Da sind überall Fussel – in jeder Falte seiner Hand, zwischen den Fingern. Ich frage mich langsam, ob seine Handinnenflächen nicht vielleicht aus demselben Material gefertigt sind, wie diese Fusselbürsten, wo der Dreck dran haften bleibt. Und dann seine Fingernägel … die sind schwarz! Komplett!!! Und es ist nicht so, dass man sagen könnte, das hätte sich angesammelt. Denn jeden Morgen fange ich an, erst seine Finger fusselfrei zu machen und dann mühsam diese winzig kleinen Nägel zu säubern, unter die nur der eigene Fingernagel passt. Und ich weiß ganz genau, morgen früh werden seine Finger wieder ganz genau so aussehen.

Das einzige, was an diesem Baby wirklich sauber ist, sind seine Füße. Und das auch nur so lange, wie er braucht, um sie beim Wickeln in seine vollgemachte Windel zu stecken.

© frhoppe 24.01.13

23.01.2013 Wenn du glücklich bist…

Eine ganz entscheidende Frage, die man sich relativ bald nach der Geburt, zumeist auf der Höhe einer Schreiattacke, stellt, ist: Warum haben wir das nur getan? Das heißt keinesfalls, dass man sein Baby nicht mehr haben möchte – Sie können ja gerne mal versuchen mir meins wegzunehmen, regeln Sie aber bitte vorher ihre Angelegenheiten – aber man denkt manchmal eben doch über das Warum nach.

Und dann kommt er: Der Moment in dem Baby restlos glücklich ist. Nicht nur satt und zufrieden und aufgrund dieses Umstandes selig schlafend, sondern wach und glücklich. Meistens hält diese Phase nicht viel länger als 20 bis 30 Minuten an, denn Babys sind schnell mal reizüberflutet, aber für die Dauer dieser Phase, liegt der Himmel in den Augen der kleinen Wesen. Denn sie sind unverfälscht glücklich und genießen diesen einen Moment. Wo wir irgendwie doch immer unsere „Erwachsenensorgen“ im Hinterkopf haben, lacht der kleine Mann einfach los. Quietschend und strampelnd zeigt er seine Freude über das, was Mama oder Papa gerade machen.

Unser Baby liebt es total, wenn ich zurückgelehnt sitze, die Beine aufgestellt habe und ihn auf meinem Bauch sitzend nach hinten an die Beine gelehnt. Ich bin eine menschliche Babywippe. Das scheint die ideale Sitzposition zu sein. Da ist quasi alles möglich. Er liegt auf dem Rücken, kann dabei aber unser Gesicht sehen und vor allem kann er selbst entscheiden, wann er hingucken will oder wann es genug ist. Gleichzeitig kann Mama da ganz toll Babymassage üben. Außerdem lässt es sich so aufgrund der leicht angewinkelten Beine ganz wunderbar  pupsen. Und schlafen kann man da sowieso prima. Sie sehen also, eine Multifunktionsposition. Und genau hier haben wir diese tollen Momente, in denen ich ihm vorsingen darf und er mich dabei anlacht, weil er das Lied kennt, in denen er aktiv meine Hände greift und sie befühlt, in denen er seinen Körper entdeckt, indem er die Beine und Arme in die Luft streckt oder sich gedankenverloren den Bauch krabbelt. Und das sind auch die Momente, in denen er sein erstes quietschendes Lachen von sich gab.

Und für dieses Lachen, für diese Freude machen wir das alles!!!

© frhoppe 23.01.13

21.01.2013 Du armes Baby!!!

An der Uhrzeit, zu welcher der heutige Beitrag eingestellt wurde, sieht man, dass wir heute keine Verschnaufpause hatten. Erst jetzt, wo der kleine Mann schläft, komme ich dazu, den Tag Revue passieren zu lassen. Und was für ein Tag das war.

Los ging es mit dem Besuch beim Kinderarzt. Baby hat zwar Gott sei dank noch immer kein Fieber, aber der Husten ist noch immer schlimm und außerdem muss man bei so kleinen Würmchen ja auf jeden Fall immer abklären lassen, dass das nicht von der Lunge her kommt. Nachdem wir nach halb durchwachter Nacht endlich die Augen aufbekamen, riefen wir erst mal bei der Kinderärztin an, um zu erfragen, wann wir denn am besten kommen könnten, damit wir nicht zu lange warten müssen. Die Schwester meinte, gerade sei es ruhig, sie könne aber nicht garantieren, dass das so bleibt. Nun der kleine Mann war gerade satt und gewickelt, also sprach nichts dagegen, gleich loszufahren. Gesagt, getan! Wie Sie sich sicher denken können, war es bei unserer Ankunft natürlich voll. Voll von kranken Kindern, die dementsprechend zwischen aufgedrehtem Gespiele und lautem Geweine schwankten. Der Papa meinte dazu nur ganz trocken, er wisse nun wieder, warum er so früh vom Kinderarzt zum Allgemeinarzt gewechselt hat. Der Lärm an sich war aber gar nicht so schlimm. Viel nervenaufreibender gestaltete sich der Schutz unseres Babys. Kinder haben nämlich ein riesengroßes Interesse an Säuglingen. Finden die wirklich ganz spannend. Ehrlich! Besonders Mädchen! Find ich an sich ja niedlich – würden die nicht alle mit der Puppe spielen wollen!

Erstaunlicherweise nahm der kleine Mann diesen ganzen Arztbesuch ganz friedlich hin, guckte interessiert und ließ sich lächelnd von Frau Doktor untersuchen, die uns ganz freundlich erklärte, dass so kleine Babys noch gar nicht krank sein dürfen! Vielen Dank – uns wäre es auch lieber, er wäre gesund, aber dummerweise hat unser Sohn uns nicht um Rat oder gar Erlaubnis gefragt. Da hätten wir dann auch Nein gesagt. Jedenfalls soll er soviel Tee trinken, wie rein geht – o-Ton Ärztin – wie wir das anstellen, da er ja das Fläschchen noch nicht kennt, sei uns überlassen. Hauptsache der Tee käme rein. Aha, okay, na dann! Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Auf in den Kampf!

Natürlich gab es keinen Kampf. Was wir schon vermutet hatten, wurde grausame Wahrheit: Wir sind Weicheier!!! Zumindest angesichts unseres kranken Würmchens. Ich hab ihm zwar die Flasche immer wieder angeboten und ein-, zweimal hat er auch genuckelt, aber sobald er anfing mit der Flasche im Mund zu weinen, musste er nicht weiter trinken. Ich will mein Kind einfach nicht zwingen, etwas zu essen bzw. zu trinken, was es nicht mag und Kamillentee ist echt ein Arsch. Und solange ich ihn jederzeit anlegen kann, damit er genug trinkt, geht es ja auch noch. Morgen probieren wir es dann mit Fencheltee.

Jetzt endlich schläft der Wurm und wenn ich nicht gerade wieder ängstlich nach ihm schaue, genieße ich die heiße Hühnersuppe, die uns der Papa gekocht hat. Und gerade muss ich etwas schmunzeln, denn mir fällt wieder ein, was die Kinderärztin uns noch empfohlen hat. Dreimal dürfen Sie raten … genau … einen Mundschutz!

© frhoppe 21.01.13

20.01.2013 Die leidige Schnullerfrage!

Unser Kind bekommt keinen Schnuller und basta! Eine durchaus rigorose Einstellung, mögen Sie meinen, allein sie stammt aus der Zeit vor der Geburt des Kindes. Zwar wäre es uns immer noch lieber, es würde ohne gehen, aber diese unumstößliche Sicherheit ist ersten Zweifeln gewichen – zumindest bei mir!

Immerhin hat jedes Kind ein bestimmtes Saugbedürfnis, das bei einigen Kindern stärker ausgebildet ist, als bei anderen. Unser kleiner Mann hat nun ein besonders ausgeprägtes Bedürfnis, was sich ja auch an seinem steigenden Gewicht abzeichnet. Normalerweise gibt er sich allerdings nach vollendeter Mahlzeit damit zufrieden, an meiner Schulter oder an seinem Ärmel zu nuckeln. Nun ist er ja aber krank und das hat verheerende Auswirkungen auf sein Saugbedürfnis: er will nur noch an irgendetwas nuckeln. Da ich ja zu Hause bin, wäre es technisch gesehen möglich, ihm den ganzen Tag die Brust zur Verfügung zu stellen, nur gibt es dabei ein Problem: Da kommt Milch raus. Was sonst für ihn das Schönste ist, ärgert ihn maßlos, wenn er dann doch mal satt ist. Und mit jedem Schluck Milch zuviel steigert er sich mehr in die Wut hinein.

Schließlich schlief er doch irgendwann ein. Und warum? Weil er es geschafft hatte seinen Daumen in den Mund zu wirtschaften. Das hat zwei entscheidende Nachteile. Erstens hat der kleine Mann noch keine hinreichende Kontrolle über seine Hand. In dem Moment in dem unser Würmchen einschläft, rutscht der Daumen aus dem Mund, was ihn quasi sofort wieder weckt. Zweitens finde ich das Daumenlutschen wesentlich schlimmer als den Schnuller. Egal wie anstrengend das Abgewöhnen des Schnullers ist, das Daumenlutschen wieder abzuschaffen wird wesentlich schwerer. Den Daumen kann man nämlich nicht an einen Daumenbaum hängen – so zumindest hieße in meiner Vorstellung das Pendant zum Schnullerbaum – oder symbolisch an das nächste Baby weiterreichen. Dazu kommt, dass Daumenlutschen nicht nur den Kiefer, sondern im schlimmsten Fall auch den Daumen ernsthaft verformen kann. Zwar ist auch ein Schnuller nicht optimal für den Kiefer, aber allemal besser.

Ich kam also zu der Entscheidung, ihm einen Schnuller anzubieten. Nachdem ich das hart mit dem Papa ausdiskutiert hatte, wurde das corpus delicti abgekocht und dem kleinen Mann in den Mund gesteckt. Und was macht er? Sobald ich den Nuckel losließ, arbeitete er solange mit der Zunge an dem Ding herum, bis es draußen war. Und darin steckt eine allgemeine Wahrheit über Kinder: Man kann und soll ihnen alles anbieten, aber was sie annehmen, entscheiden sie selber!

© frhoppe 20.01.13

19.01.2013 Hat er gerade gehustet?

So schnell kann es gehen!!! Von wegen Nestschutz! … hmpf … Unser kleiner Mann ist das erste Mal krank. Nachdem ich dann gestern noch richtig mit Fieber im Bett gelegen habe, fing mitten in der Nacht auf einmal Baby an zu husten. Wir beide schreckten hoch, der Blick sofort adlergleich auf den kleinen Mann gerichtet. „Hat er gerade gehustet?“ fragte der Papa.

Hat er und zwar nicht trocken, sondern gleich rasselnd. Und dann fing er an, ganz furchtbar zu schnorcheln, weil die Nase auch nicht mehr frei war. Und wie das die typischen Neueltern so tun, sind wir auch ganz brav erstmal in Panik geraten. Was machen wir jetzt? Gleich zum Kinderarzt in die Rettungsstelle – das schlaue Buch sagt mit Husten immer zum Kinderarzt, na toll es ist aber Wochenende – oder doch erst mal die Nacht abwarten? Und haben die im Krankenhaus nicht gesagt, Babys sind Nasenatmer? Heißt das jetzt die können nicht durch den Mund atmen? Die letzte Frage stellte übrigens der Papa – es kommt also entgegen der landläufigen Meinung nicht nur den Frauen ein Hauch rationalen Denkvermögens abhanden, wenn es Baby nicht gut geht.

Wir haben uns dann dafür entschieden, die Nacht erst mal abzuwarten und den kleinen Mann nicht dem Stress der nächtlichen Rettungsstelle auszusetzen, zumal er auch kein Fieber hatte. Es erklärt sich allerdings von selbst, dass wir nicht besonders gut geschlafen haben. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, den Kleinen zu überwachen. Nach dem Aufstehen stellte sich dann erneut die Frage: Rettungsstelle oder reicht der Kinderarzt am Montag? Schließlich sind Husten und Fieber bis zu einem gewissen Grad ja sinnvolle Reaktionen des Körpers, die den Krankheitskeimen den Weg aus dem Körper zeigen. Man sollte sie also nicht sofort unterdrücken. Andererseits soll Husten bei Babys immer abgehört werden. Gott sei Dank habe ich eine Ärztin im Freundeskreis, die selbst auch schon erfolgreich Mama ist, also wurde erst mal schnell da angerufen. Und sie bestätigte mich dann auch in der bevorzugten Variante, den kleinen Mann nicht in die Rettungsstelle zu schleppen, sondern bis Montag zu warten, solange er kein Fieber bekommt. Und dann gab sie mir noch eine Erkenntnis mit, die ich wirklich hilfreich fand: Ich stille, obwohl ich krank bin – was soll ich auch anderes machen! Und gerade das ist am besten, denn da ich selber schon fleißig am produzieren von Abwehrstoffen bin, muss Babys kleiner Körper das nicht alleine tun. Denn meine Abwehrstoffe gehen durch die Milch direkt an den kleinen Mann – vermutlich ist er sogar schneller wieder fit als ich.

Trotzdem stelle ich mir die Frage, ob ich nicht doch den Mundschutz hätte in Erwägung ziehen sollen. Allerdings ist ja der Papa schon seit einer Woche krank. Um wirklich sicher zu sein, hätten wir schon eine Woche mit den Dingern herum rennen müssen. Das macht ja auch keiner!  Sollte zumindest niemand!!!

© frhoppe 19.01.13