11.10.2014 Die Papas!!!

Als ich heute morgen gegen halb zehn das Haus verließ, war der Sohnemann schon wach. Ich informierte den Papa darüber, überließ es jedoch dem Papa das Türöffnen und alles weitere zu übernehmen.
Als ich heute Mittag gegen eins das Haus betrat, begrüßte mich an der Tür der Sohnemann. Noch im Schlafanzug, noch nicht gewickelt, aber immer hin in vollster Zufriedenheit lächelnd. Auf Nachfrage gab der Papa zur Auskunft, dass er noch einmal eingeschlafen und erst gegen zwölf erwacht sei. Vermutlich sah ich etwas ungläubig drein – ich meine: Wie kann er schlafen, wenn das Kind wach ist – jedenfalls merkte er an, dass das Kind völlig lautlos gewesen sei.
Das schlimmste erwartend öffnete der Papa die Tür zum Kinderzimmer, da strahlte ihn das Kind im Bett liegend an und bemerkte strahlend: „Der Papa hat ausgeschlafen.“ Das Zimmer war völlig ordentlich, der Sohn muss also einfach in seinem Bett gelegen und sich mit seinen Kuscheltieren unterhalten haben. Und statt dann zu wickeln, verbrachten Papa und Sohn eine Stunde spielend auf dem Bett, wobei der kleine Mann zu erstaunlichen Fantasiegebilden in der Lage war.
„Hast du schon einmal eine Giraffe gesehen?“ fragte der Papa.
„Ja!“ antwortete der Sohn und fügte hinzu: „Bei der Wiesenbaude und dann ist die weggeflogen.“

Frhoppe 11.10.2014

17.05.2013 Opas 50ster!!!

Heute sind wir ein wenig aufgeregt, denn der Opa des kleinen Mannes mütterlicherseits wurde am Dienstag 50 – also der zweite Opa mütterlicherseits, beim 50. des ersten Opas mütterlicherseits war der kleine Mann noch Quark im Schaufenster – und feiert das heute ganz groß! Mit 57 Leuten. In einem Hotel! Mit Übernachtung.

Erst einmal weiß ich einfach nicht, was ich anziehen soll. Das heißt: Was ICH anziehen soll, weiß ich, aber ich weiß nicht, was ich dem kleinen Mann anziehen soll. Soll ja ein bisschen chic sein, aber deswegen nicht gleich unbequem. Aber noch bin ich zuversichtlich, dass wir was finden, dank der kürzlichen Klamottenspende.

Dann ist da die Sache mit der Übernachtung. An sich kennen wir das ja schon, Baby schläft ja nicht das erste Mal außer Haus. Wegen des Lärm mache ich mir keine Gedanken. Da ist der kleine Mann ein vollwertiges Mitglied unserer Familie…je lauter, desto besser schläft er.  Allerdings ist es das erste Mal, dass zwischen Baby und uns zwei Stockwerke liegen. Was ist, wenn wir ihn nicht hören? Runter kommen kann er ja nicht. Ich werde mich wahrscheinlich echt davon abhalten müssen alle 10 Minuten nach ihm zu schauen. Wobei ich mir gut vorstellen könnte, dass die diversen Omas das schon für mich erledigen 😉

Und wie ich meinen kleinen Mann kenne, wird er das ganze Drama der Angst völlig unbeeindruckt tief und fest verschlafen 😀

© frhoppe 17.05.13

09.05.2013 Alles Gute zum Vatertag!

Anlässlich des heutigen Vatertages möchte ich gerne ein paar Worte zu jenem Teil des Eltern-Kind-Dreiecks verlieren, dem gemeinhin weniger Lob zukommt als der Mutter. Denn wenn wir alle mal ehrlich sind, bekommt der Papa wenig Lob. Ganz im Gegenteil, er steht oftmals unter viel schärferer Beobachtung als die Mama.

Wie fasst er Baby an? Denn der perfekte Vater soll das Baby sicher, aber nicht zu fest halten. Wickelt er oft genug? Und wenn er es überhaupt tut, tut er es dann richtig? Wie fasst er Baby dabei an? Denn der perfekte Vater….! Zeigt er Baby genug Liebe und Zuneigung? Spielt er mit seinem Kind? Wie fasst er Baby dabei an? Denn der perfekte…! Ist er oft genug da? Hilft er auch brav im Haushalt mit und ist ganz nebenbei auch noch der perfekte aufmerksame Partner für die von Hormonen gebeutelte, bisweilen hysterische Mutter?

Dabei ist er nicht weniger frischgebacken als die Mama. Und nach neuesten Erkenntnissen nicht weniger hormongebeutelt – auch bei Männern findet nämlich mit der Schwangerschaft und der Geburt eine eklatante hormonelle Umstellung statt.* Und doch gehen wir ganz selbstverständlich davon aus, dass Papa souverän den Alltag managt und vom ersten Tag an genau weiß, wie so ein Baby zu händeln ist.

Ich ganz persönlich bin der Ansicht, dass es Männer – die Geburt mal beiseite gelassen – schwerer haben, wenn ein Baby erst mal da ist. Die meisten Mütter haben eine instinktive, sehr enge Bindung zu ihrem Kind, durch Schwangerschaft und Geburt geschaffen und gewachsen und durch das Stillen – wenn es denn klappt – noch vertieft. Der Vater kommt nun zu dieser wahnsinnig engen Beziehung dazu, muss seinen Platz finden, ohne dass er sein Kind ernähren kann. Dazu kommt, dass er ja in der Regel größer und stärker ist als die Mama, dass er erst einmal ein Gefühl für die Zartheit dieses kleinen Wesens bekommen muss. Mir ist bewusst, dass diese Ansicht nahe am Klischee schrammt, aber es ist einfach eine unwiderlegbare Tatsache, dass die Bindung zwischen Kind und Mutter einen natürlich bedingten Vorsprung hat, den die Vater-Kind-Bindung erst einmal aufholen muss.

Der Papa des kleinen Mannes macht das ganz fantastisch!

Er war vom ersten Tag der Schwangerschaft – also eigentlich dem Tag, an dem wir es wussten, aber wer kackt hier schon Korinthen – für mich und Baby da und zwar uneingeschränkt. Er hat jede Untersuchung mitgemacht, ist mit mir um zehn Uhr nachts einkaufen gefahren, weil ich Heißhunger auf Hackfleisch hatte, hat mit dem Stethoskop jeden Abend in meinen Bauch reingehört, mit Baby gesprochen, war bei der Geburt dabei – ich schrieb darüber – und auch hinterher, kümmerte sich ganz rührend im Wochenbett um mich und den Haushalt. Er ließ mir alle Zeit, die ich brauchte, obwohl er mich trotzdem spüren ließ, dass er mich will und lässt mich nirgends mehr hingehen, ohne dass ich nicht mindestens meinen Schrillalarm mithabe. Den kleinen Mann wickelt er seit dem ersten Tag im Krankenhaus, erst unsicher, dann immer sicherer, er ließ sich ohne mit der Wimper zu zucken, ins Auge pullern – okay ich gebe zu, seitdem legen wir sicherheitshalber ein Tuch über Babys Wutz – und übernahm ohne Wenn und Aber, Baby zu baden. Er füttert den kleinen Mann, wickelt ihn nachts und meistens, wenn er die Windeln nicht nur mit Pusche gefüllt hat und übernimmt nicht nur den Abwasch, sondern auch die Vorwäsche von Babys vollgekackten Klamotten, damit die schön sauber wieder aus der Waschmaschine kommen.

Und bei all dem ist er so unendlich liebevoll: Als der kleine Mann das erste Mal schrie und mir auf den Bauch gelegt wurde, weinte er mit mir und als er Baby das erste Mal mit der Flasche füttern durfte, war er so glücklich, dass ich fast geweint hätte. Er kuschelt morgens mit dem kleinen Mann, wenn ich schon früh los muss und wenn er abends kommt, freut er sich so sehr, seinen Sohn zu sehen, dass er manchmal vergisst mir Hallo zu sagen. Er spielt ganz wunderbar mit seinem Sohn, lacht mit ihm, fliegt mit ihm und ist dabei niemals zu grob, aber auch nicht zu sanft, denn der perfekte Vater …! Und dann ist er so wundervoll besorgt – Was hat er denn?, fragt er ganz oft, wenn Baby unglücklich weint und dann läuft er mit ihm durch die Wohnung, klopft das kleine Bäuchlein, bis der Pups raus ist und tröstet dabei ganz liebevoll. Und manchmal, ganz unverhofft kommt er zu mir und sagt: „Munz, wir haben ein Kind! Ist das nicht unglaublich?“

Ja, das ist es! Und genauso unglaublich ist es, dass ich an meiner Seite einen Partner habe, der sich sosehr um mich und seinen Sohn kümmert und uns beide so unendlich liebt. Heute zieht er nicht mit Kumpels um die Häuser und säuft sich die Hucke voll – gut, er ist jetzt auch nicht der „Ich sauf mich ins Koma“-Typ, aber weggegangen ist er sonst immer – sondern wird mit uns in den Garten fahren und den Tag mit seinem Sohn verbringen.

Ich bin stolz auf meinen Mann, dass er diesen Wandel geschafft hat, vom verschusselten, unaufmerksamen Schlumi, zu einem immer noch verschusselten, aber aufmerksamen und liebevollen Vater und Partner.

Er wird dem kleinen Mann ein genauso tolles Vorbild sein, wie seine Mutter 😉

Danke dafür, mein Schatz

PS: An meine beiden Papas: Ich habe euch beide ganz doll lieb und ihr beide wart für mich, auf eure eigene, ganz unterschiedliche Weise genauso sehr Vorbilder, wie meine Mama!

* Dazu gehört unter anderem die verminderte Ausschüttung von Testosteron.

© frhoppe 09.05.2013

05.04.2013 Vergessene Helden

Wird ein Kind geboren, ist die Freude groß. Alles lobt die Mutter und bewundert die wahnsinnig harte Arbeit die sie und das Baby bei der Geburt geleistet haben. Und das ist auch ganz  richtig so, denn die Frau ist die Heldin des Tages. Aber wo bleiben die Väter? Sicherlich werden sie beglückwünscht zu diesem tollen Baby, das sie da in Produktion gegeben haben, aber wer lobt denn schon einen Vater für seinen heldenhaften Einsatz im Kreißsaal?

Heutzutage wird ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass der Vater mit im Kreißsaal dabei ist. Schließlich leisten ja Frau und Kind die ganze Arbeit, da kann der Vater wenigstens dabei sein. Er hat ja eh nix anderes zu tun, als der Frau die Hand zu halten. Das wird er doch wohl schaffen! Stimmt schon! Aber eben auch wieder überhaupt nicht. Ohne Frage leisten Frau und Kind im Kreißsaal die meiste und härteste Arbeit, aber auch für den Vater ist eine Geburt ganz und gar kein Spaziergang. Wir Frauen sind mit uns selbst beschäftigt, wissen wofür wir das alles tun, weswegen es auch alles zu ertragen ist, aber was machen die Männer? Sie können nichts anderes als da zu sein. Sie können nicht eingreifen, können die Schmerzen nicht lindern. Viele Männer sehen ihre Frau das erste Mal solchen Schmerzen ausgesetzt, ohne dass sie helfen können. Sie fragen sich, wie die Frau das aushalten kann, oftmals wähnen sie die Schmerzen schlimmer, als sie letztendlich für uns Frauen sind – ich verweise auf oben, als ich sagte, wir wissen wofür. Und dann ist da noch die Tatsache, dass eine Geburt nicht „sauber“ ist. Ganz im Gegenteil. Wir Frauen verlieren eine Menge Blut, womit man(n) auch erst einmal umgehen können muss. Umso mutiger finde ich die Entscheidung eines Mannes bei der Geburt dabei zu sein, auch wenn er nicht aktiv eingreifen kann.

Für mich persönlich war es sehr wichtig, dass mein Mann im Kreißsaal dabei war. Er ist eine wahnsinnige Stütze für mich gewesen, obwohl er „nur“ da. Er war auf dem Weg seines Sohnes im Leben von Anfang an dabei. Und nicht nur dass, er sieht mich jetzt mit anderen Augen, denn er weiß, was wir bei der Geburt geleistet haben und hatte nicht einfach ein fertiges, sauberes Bündel in den Arm gelegt bekommen.

PS: Ein Mann ist ganz und gar kein Weichei, wenn er sich das nicht zutraut. Ganz im Gegenteil – wenn er nämlich im Kreißsaal ein nervliches Wrack ist, am Ende vielleicht sogar noch umkippt, dann hilft das der Frau kein bisschen.

© frhoppe 05.04.2013